Die Gravitationsbeschleunigung
Die dritte Wirkung, durch die entfernte Massen miteinander in Verbindung stehen, ist die bekannteste und wurde zum ersten Mal 1679 von Robert Hooke als Vermutung in einem Brief an Isaac Newton formuliert. Man stelle sich zwei im Raum ruhende Massenpunkte M1 und M2 vor, wobei der zweite die dreifache Masse des ersten hat. Beide Massenpunkte erzeugen unabhängig voneinander eine Beschleunigung ihrer Umgebung. Da zu jedem Zeitpunkt M1 dreimal so stark zu M2 beschleunigt wird wie umgekehrt, hat M1 zu jedem Zeitpunkt die dreifache Geschwindigkeit von M2 und legt folglich die dreifache Distanz bis zum Zusammenstoss zurück. Es ist das gleiche Ergebnis, das man auch mittels der Newton'schen Axiome erhält.
Primär ist demnach nicht die Kraft, sondern die Beschleunigung. (Druck-)Kräfte äussern sich erst, wenn irgend etwas den Massenpunkt hindert, der Beschleunigung zu folgen. Das kann z B. passieren, wenn der Massenpunkt an der Oberfläche eines Himmelskörpers gebremst wird.
Die Tatsache, dass das Beschleunigungsfeld eines kugelförmigen Körpers, dessen Dichte eine x-beliebige Funktion des Abstandes vom Mittelpunkt ist, sich wiederum wie das Beschleunigungsfeld eines grossen Massenpunktes verhält, ergibt sich ganz mathematisch aus der Überlagerung der Beschleunigungsfelder der einzelnen Massenpunkte. So gesehen passiert nichts Aussergewöhnliches, wenn beim Zusammenstoss zweier Sterne zwei punktförmige Beschleunigungsfelder zu einem einzigen verschmelzen. Es gibt keinen Anlass für das Aussenden von sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitenden Gravitationswellen.
Das Gravitationsfeld eines jeden Körpers entsteht also immer aus der Überlagerung der Gravitationsfelder aller Massenpunkte. Das Gravitationsfeld im Aussenbereich eines kugelförmigen Körpers kann folglich auch von dessen Zusammensetzung abhängen, sofern sich die Dichte nicht als Funktion des Abstandes vom Schwerpunkt ausdrücken lässt.