Vorwort und Zusammenfassung

Während sich früher die Theologie mit vielen wesentlichen Fragen beschäftigte, tut dies für den modernen Menschen die Wissenschaft. Das Verhältnis von Glauben und Vernunft entspricht nicht so sehr dem Verhältnis von Theologie und Wissenschaft, als dem Verhältnis von kritiklosem Bewahren und kritischem Erneuern. In der modernen Wissenschaft geht es wie früher in der Theologie primär um die Bewahrung und Weiterentwicklung bestehender Dogmen: Argumente der Vernunft werden Denkgewohnheiten und Vorurteilen geopfert.

Die Gedanken, aus denen sich das Weltbild eines Menschen zusammensetzt, sind eingeübt, wie die Bewegungsabläufe einer Sportart. Die Geschichte zeigt, dass Menschen selten die Bereitschaft haben, das eigene Weltbild ohne zwingende Notwendigkeit zu ändern. Um so eine Änderung zu vermeiden, wird oft sogar die Selbsttäuschung vorgezogen.

Die in dieser Schrift präsentierten Erkenntnisse betreffen das Leben der Menschen viel stärker, als es die Erkenntnis der Bewegung der Erde oder der Evolution der Arten getan haben. Dass sich unsere Seelen evolutionär entwickelt haben und wir somit unsere Vorfahren waren und (hoffentlich) unsere Nachfahren sein werden, sollte sich nicht nur auf den Umweltschutzgedanken positiv auswirken. Wenn der Tod nicht mehr als ein jedes irdische Übel übertreffendes Übel angesehen wird, gibt es keine Notwendigkeit mehr, menschliches Leben um jeden Preis zu verlängern, vor allem auch, wenn man berücksichtigt, wie viele Menschen vergeblich auf Kinder warten.

Dass in entwickelten Ländern die Zahl der Geburten ungefähr mit der Zahl der Sterbefälle übereinstimmt, ist eine bisher unerklärte Erkenntnis der Demographie. Damit langfristig die Bevölkerung in einem Land konstant bleibt, wird eine Rate von etwa 2.1 Geburten pro Frau benötigt. In vielen Ländern liegt diese Geburtenrate weit unter diesem Wert (in Deutschland, Italien und Spanien liegt sie bei etwa 1.2), aber aufgrund der Altersverteilung wächst die Bevölkerung immer noch leicht. In Westeuropa resultiert der leichte Überschuss an Geburten gegenüber Sterbefällen praktisch zur Gänze aus der höheren Geburtenrate der Zugewanderten.

Dass bewusstes Verhalten (z.B. Familienplanung) oder andere Faktoren (z.B. variable Fruchtbarkeit) zu so einer Übereinstimmung von Geburten- und Sterbezahlen führen, ist äusserst unwahrscheinlich. Inzwischen erreichen immer mehr Länder (u.a. auch China) diesen demographisch entwickelten Zustand. Ein weiteres überzeugendes Argument für die Seelenwanderungs-These ist das Auftreten von Baby-Booms nach Kriegen (z.B. nach dem zweiten Weltkrieg) und anderen Katastrophen mit vielen Toten (z.B. nach dem 'grossen Sprung nach vorn' in China).

Mindestens für die demographisch entwickelten Länder lassen sich somit die Geburtenraten (der einheimischen Bevölkerung) aus Altersverteilung und Sterberaten vorhersagen. Die Länder, in denen die Bevölkerung immer noch stark wächst, machen nur eine Entwicklung mit Verspätung durch, die demographisch entwickelte Länder schon hinter sich haben. Die Horrorszenarien einer exponentiell wachsenden Weltbevölkerung können nicht eintreten. Genau so wenig wie für die Zukunft gilt ein dauerhaftes exponentielles Wachstum für die Vergangenheit. Aber während ungültige Hochrechnungen für die Zukunft irgendwann von der Realität widerlegt und danach kaum mehr erwähnt werden, bleiben ungültige Hochrechnungen für die Vergangenheit scheinbar gültig.

Noch nie in der Menschheitsgeschichte war es dank der Arbeit unzähliger Forscher so leicht, sich die belebte Natur vor Augen zu führen. Und all die ausgeklügelten Überlebensstrategien, die phantasievollsten Symbiosen, die erstaunliche Zweckmässigkeit, die verschwenderische Vielfalt und Schönheit der Natur, all das soll nur einer toten Materie, dem blinden Zufall und Selektion seine Entstehung verdanken? Man darf sich nicht durch die vielen Begriffe blenden lassen, mit denen moderne Wissenschaftler vorgeben, Leben erklärt zu haben. Leben ist irreduzibel und nicht Folge von Komplexitätszunahme. Der Weg von der Rechenmaschine über Taschenrechner, Computer und Computernetzwerk führt zwar zu mehr Komplexität, aber nicht zu Leben.

Prionen treten im Zusammenhang mit hirndegenerativen Erkrankungen auf und laufen wesentlichen Grundsätzen der modernen Molekularbiologie zuwider. Sie lassen sich aber nahtlos (d.h. ohne Zusatzhypothesen) in die hier präsentierte Weltsicht einfügen. Prionen sind wie Enzyme Moleküle, die von Psychonen beseelt sind. Sie sind insofern Schmarotzer, als sie Aminosäuresequenzen von abgestorbenen körpereigenen Proteinen beseelen. In toten Organismen dürften unzählige Psychonen aktiv werden, die in gesunden lebenden nicht toleriert werden. Dies wird z.B. durch die Kuru-Krankheit nahegelegt.

Prionen können sich auch in lebenden Organismen ausbreiten. Das kann sogar dadurch geschehen, dass sie entsprechende körpereigene Proteine 'umbringen', damit diese von Artgenossen beseelt werden können, wobei sie beim Aufbau der neuen Proteinform mithelfen. Wenn Nagern oder Affen aber BSE-Erreger direkt ins Hirn gespritzt werden, stirbt entlang des Einstichs Gewebe ab, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich von selbst (d.h. auch ohne Unterstützung der stammesgeschichtlich verwandten Rinderprionen) die entsprechenden 'einheimischen' Prionen bilden. Wenn man sich die moderne Tierhaltung vor Augen führt, muss man sich eigentlich wundern, dass hirn-degenerative Erkrankungen bei zu Fleischproduzenten oder Versuchskaninchen degradierten Tieren nicht häufiger auftreten.

Dass die Aminosäuresequenz eines normalen Proteins auch eine zweite stabile Form annehmen kann, ist schon erstaunlich. Aber dass diese Prionenform dann in der Lage ist, sein Vorläuferprotein zu erkennen und dessen Umwandlung in die eigene Form zu fördern, ist durch Physik und Chemie alleine kaum mehr erklärbar. Noch erstaunlicher ist das Verhalten der Inteine. Das sind Proteine, die sich von selbst aus einer längeren Aminosäuresequenz herauslösen, eine stabile Form annehmen und zudem die beiden Restsequenzen korrekt zusammenfügen. Aber das eigentlich Erstaunliche ist, dass Inteine zur Verbreitung genau derjenigen DNA-Sequenzen beitragen, durch die sie kodiert werden. Dieses Verhalten mit Physik und Chemie alleine zu erklären, ist nichts anderes, als dem Reduktionismus mit der Brechstange zu seinem vermeintlichen Recht zu verhelfen.

Auch die neuesten Entwicklungen in Physik und Kosmologie bestätigen die Thesen dieser Schrift. Immer mehr Experimente deuten darauf hin, dass die Lichtgeschwindigkeit keine unüberwindbare Schranke ist, wie es die Relativitätstheorie fordert. In der Elementarteilchenphysik häufen sich nicht nur die Elementarteilchen, sondern auch die Probleme. Nach wie vor ist nicht einmal bekannt, ob Neutrinos Masse haben. Was für ein Unterschied zu empirisch wirklich gesicherten Elementarteilchen, wie z.B. Photonen oder Elektronen, deren Eigenschaften gemessen werden können!

Dass die Frage, ob Neutrinos Masse haben oder nicht, überhaupt gestellt wird, zeigt die inkonsequente Anwendung der Masse-Energie-Äquivalenz in der heutigen Physik auf. Die konsequente Anwendung führt dazu, dass ausnahmslos alle Teilchen Masse haben. Auch Photonen erzeugen somit eine Gravitationsbeschleunigung. Dasselbe gilt für alle Energieformen. E=mc2 hat mit Atomenergie nicht mehr und nicht weniger zu tun als mit allen anderen Energieformen.

Gerade die spezielle Relativitätstheorie ist ein schönes Beispiel, dass Theorien, die im Rahmen bestehender Grundsätze eine 'optimale' Erklärung bestimmter Phänomene darstellen, oft den Keim (weiterer) künftiger Widersprüche in sich tragen. Werden solche Widersprüche mit der Zeit immer offensichtlicher, so müssen die Grundsätze hinterfragt werden, die zur Erklärung geführt haben. Im Sinne der Vernunft weisen die Widersprüche darauf hin, dass etwas mit der Erklärung oder den Grundsätzen, auf denen sie basiert, nicht stimmt. Werden die Widersprüche aber akzeptiert, indem man die Vernunft als unzureichend erklärt oder das Widerspruchsprinzip ausser Kraft setzt, so handelt man im Sinne von Glauben und Dogmatik.


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